Projekt

Migration und AIDS


 

Ausgangssituation

In der Zeit von 1984 bis 1998 wurden in der Infektionsambulanz des Universitätsklinikums Frankfurt am Main 5796 Patienten mit HIV und AIDS behandelt. 20% des Gesamtkollektivs kommen aus anderen Ländern. Das sind 1126 HIV- und AIDS-Patienten aus insgesamt 64 Ländern der Erde mit beinahe ebenso vielen Sprachen. 163 HIV-Patienten aus anderen Ländern sind bisher verstorben. Die beiden größten Gruppen kommen aus europäischen Mittelmeerländern und Nordamerika. Je 2% der Patienten kommen aus den Endemiegebieten Afrikas und Asiens. 80% der Migranten sind Männer und 20% Frauen.

Epidemiologie

Die Verteilung von 1984 bis 1998 nach Betroffenengruppen zeigt bei Migranten einen 49%-igen Anteil homo- und bisexueller Männer, von 21% Drogenabhängigen mit HIV-Infektion und ein heterosexuelles Infektionsrisiko gaben 21 % der ausländischen Patienten an. Hier ist im Vergleich zu einheimischen HIV-Patienten ein signifikanter Unterschied bei Patienten mit heterosexuellem Infektionsrisiko festzustellen. Die Verteilung nach Geschlecht zeigt bei heterosexuell Infizierten Migranten 12% Männer und 58% Frauen.

Ziele

Die Aufteilung nach Infektionsrisiko und Geschlecht zeigt, daß von allen männlichen Patienten aus anderen Ländern 61% homo- und bisexuelle Männer, 19% männliche Drogenabhängige und 12% Männer mit heterosexuellem Infektionsrisiko sind. Von den Frauen mit HIV-Infektion sind 30% drogenabhängig und es überwiegen mit 58% deutlich heterosexuelle Kontakte als Risiko für den HI-Virus. Der heterosexuelle Übertragungsweg findet bei Frauen demnach größtenteils über heterosexuelle Indexpartner statt. Bei heterosexuellen Männern dominieren ebenfalls ungeschützte Sexualkontakte als Infektionsrisiko.

Das Spektrum psychosozialer Belastungen von Migranten mit HIV- und AIDS reicht von Aufenthaltsproblemen, Illegalität und Verfolgung, über Behandlungsunsicherheit bis zur problematischen Übernahme der Behandlungskosten. Darüber hinaus fehlen im Behandlungs- und Versorgungssystem Frankfurts kulturspezifische Projekte zur HIV-Prävention und AIDS-Versorgung. Mit diesem Projekt werden Selbsthilfepotentiale, Dolmetscherdienste, Fortbildungsveranstaltungen, Regelungen zur Duldung des Aufenthaltes und der Behandlungssicherheit sowie ein Koordinationsbüro HIV und AIDS für Migranten im Rhein-Main-Gebiet entwickelt.


Ansprechpartner für das Projekt Migration und AIDS:


Tel. 069 / 499228
Fax 069 / 435879

Email: Info@praxis-psychosoziale-beratung.de